Rituale im Alltag

Wenn wir Rituale hören, dann denken wir gleich an den Schamanen der seine Trommel schlägt, oder die Hexe die den Löffel im grossen Topf schwingt. Es ist uns aber nicht bewusst, dass unser Alltag auch viele Routinen und Rituale hat. Nehmen wir mal unsere Morgenroutine. Wir putzen unsere Zähne und machen uns fertig im Badezimmer. Vielleicht hast du eine Yogaroutine am Morgen?
Fakt ist jedenfalls, dass wir alle wiederkehrende Handlungen in unserem Alltag haben, die wir ohne gross nachzudenken, ausführen. Diese wiederkehrenden Handlungen, vermitteln uns Sicherheit und Beständigkeit. Nun kommt es ganz auf die jeweilige Person an. Einige finden das toll und fühlen sich so wohl und andere haben schnell das Gefühl in einem Hamsterrad festzustecken. "Mein Leben ist immer gleich"

Rituale? Langeweile oder Kraft schöpfen?

Wie könne wir nun die wiederkehrenden Handlungen als Positive Rituale wahrnehmen und nicht als langweiliges Hamsterrad?
Es ist die Intension. Warum tue ich etwas immer wieder? Nehmen wir als einfaches Beispiel unser Bett. Warum schütteln wir am Morgen die Decke auf und "machen unser Bett?" Du möchtest doch am Abend in ein schön gemachtes, kuscheliges Bett steigen können. Denk also daran wenn du das Bett machst nach dem Aufstehen. "Ich mache das für mich, dass ich mich Abends in ein schönes, kuscheliges Bett legen kann". Du tust dir etwas Gutes. Das ist doch toll!



 IMG_8978jpg Wenn du am Morgen Yoga praktizierst, dann hast du auch eine Intension. Du machst Yoga weil du deiner Gesundheit etwas Gutes tun möchtest. Wenn du es als lästige Pflicht anschaust, wirst du Schwierigkeiten haben, die Yogapraxis täglich auszuführen. Denn nur was uns Freude bereitet machen wir auch gerne regelmässig. Wenn du also hinter deine wiederkehrenden Handlungen eine positive Intention stellst, dann fühlt es sich weniger nach Hamsterrad an, sondern nach "ich tue mir etwas Gutes." Sollte es doch noch Routinen geben die dich einfach nur nerven, dann ist es Zeit zu überlegen ob du diese Routinen noch brauchst.

Der Unterschied von Routine und Ritual

Der Unterschied von Routine und Ritual liegt also in der bewussten Ausführung und einer klaren Intention, was dem Ritual eine klare Zielsetzung verleiht. Die Wirkkraft eines Rituals ist viel grösser, als ein Ritual ohne klare Zielsetzung dahinter. Um das Ziel klar zu definieren, müssen wir es zuerst einmal kennen. Ich gehe bei dieser Zielsuche immer nach dem Bauchgefühl. Um das zu können, muss ich aber in einem ausgeglichenen Zustand sein und sehr klar im Geist. Diesen Zustand erreiche ich durch das Yoga praktizieren. Natürlich passiert es mir auch, dass ich durch alltägliche Dinge völlig aus dem Konzept fliege und gar nicht in meiner Mitte bin, aber hey, das ist das Lebgen. Wenn du nicht gerade in einem Ashram lebst, dann ist es völlig normal, dass man nicht immer im Gleichgewicht ist und das ist auch in Ordnung.

Wirkung auf das Unterbewusstsein

Das klare Zielsetzen bei einem Ritual, kann man auch mit dem Manifestieren vergleichen. Wenn du also dein Ziel vor das Ritual stellst, dann schliesse die Augen und stelle dir das Gefühl vor, in dem Moment wenn du das Ziel erreicht hast. Die Spitzensportler arbeiten schon sehr lange mit dieser Methode. Eine Fussballmannschaft übt sich im mentalen Training in dem sie sich den Sieg schon vor Augen halten. Sie stellen sich bewusst vor, wie es sich anfühlt wenn sie den Pokal in die Höhe stemmen. Unser Beispiel vom Bett machen ist natürlich nicht so spektakulär, aber man soll schliesslich klein anfangen.

Gesten und Handlungen

Wenn wir nun eine Hochzeit anschauen, ist die immer geprägt von Gesten und Handlungen in der Kirche. Der Pfarrer könnte ja auch einfach sagen, "so jetzt seid ihr verheiratet und tschüss!" Nein, um dem ganzen eine Symbolkraft zu verleihen und den Moment so besonders wie möglich zu machen, werden Rituale zelebriert. Wenn du also ein Ritual mit einem klaren Ziel hast, kannst du es mit Symbolkraft unterstützen. Ein zweites Beispiel sind die Rauhnächte. In den Rauhnächten formuliert man Wünsche auf kleinen Zettelchen, die dann verbrannt werden. Das Verbrennen verleiht dem ganzen Ritual eine mystische Symbolik die uns im manifestieren des Zieles unterstützt. Als weitere Unterstützung des Rituals, kann man das Ziel auch mündlich formulieren. Die Formulierung sollte immer positiv sein und zwar so, als hätte man das Ziel schon erreicht. Beispiel: "Ich bin gesund", und nicht "ich möchte gesund sein".


Beispiel für ein Ritual

Wenn du die nächste Mahlzeit einnimmst, ist das ein Ritual. Setz dich bequen an den Tisch (nicht vor dem Fernseher). Schau zuerst dein Essen an und nimm wahr was du im Teller siehst. Dann nimm nochmal deinen Hunger wahr und freue dich darauf, dass du nun den Hunger stillen kannst. (Den Hunger STILLEN können -> Still = ruhig)
Nun beginne zu essen. Kaue jeden Bissen 30 Mal und nimm bewusst alle Geschmäcker wahr. Dann schluckst du runter und erst dann nimmst du die Gabel wieder in die Hand und nimmst den zweiten Bissen zu dir. Mach so weiter bis du satt bist und nicht bis der Teller leer ist. Frage dich nach jedem Bissen ob du noch einen weiteren Bissen brauchst. Die klare Intention für dieses Ritual ist: "ich führe meinem Körper gesunde Energie zu, damit ich fit und gesund durch den Alltag schreiten kann."

Ritual für einen guten Schlaf

Das beginnt schon am Morgen. Du hast dein Bett gemacht. Du hast die Bettdecke ausgeschüttelt (alles alte ist ausgeschüttelt). Wenn du nun am Abend ist Bett geht, weisst du, dass das Bett frisch ist. Es ist rein und du kannst dich für einen tiefen Schlaf reinlegen. Schau, dass dein Schlafzimmer ordentlich und sauber ist. Wenn du dann am nächsten Morgen aufstehst, dann mache wieder dein Bett und zwar mit geöffnetem Fenster. So kann alles Alte gleich zum Fenster raus und dein Schlafzimmer ist wieder rein. So kannst du jeden Abend mit der Intension, "ich lege mich in mein frisches, sauberes und reines Bett und kann mich entspannt dem Schlaf hingeben und so meinem Körper die verdiente Erneuerung schenken." ins Bett legen.


Was hat das ganze nun mit Yoga zu tun?

Ganz einfach, im Yoga möchten wir Bewusstheit für uns und unsere Umgebung schaffen. Bewusst durchs Leben gehen und nicht sinnlos Energie verschwenden für Dinge im Alltag die wir weder möchten noch brauchen. Der Yoga hilft, uns gut zu spüren und so auch darüber klar zu werden was man eigentlich möchte und braucht. Im Yoga haben wir natürlich auch ganz viele Rituale. Es gibt unendlich viele Rituale. Zum Beispiel Pujas. Meistens wird eine Gottheit, zum Beispiel Shiva, verehrt. Da werden Statuen aufgestellt und mit Reismilch übergossen. Denn jedem Gast im Haus wird etwas zu trinken angeboten. Weiter wird man kleine Gaben vor die Statue stellen, denn jeder Gast bekommt etwas zu essen wenn er in dein Haus kommt. Dann werden noch Blütenblätter gestreut. Das ganze wird mit lautem klingeln der Glocken und blasen der Hörner begleitet. Viele Räucherstäben oder sogar Weihrauch werden angezündet und natürlich viele Kerzen. Wenn du mal Gelegenheit hast an so einer Puja teilzunehmen, dann kann ich dir das wärmstens empfehlen. Es ist ein echtes Erlebnis.


Arati - Das Lichtritual

Bei dem Arati Ritual wird ein Licht (meistens eine Kerze) angezündet und dann vor den Murtis (Götterstatuen) geschwenkt. Dazu werden Mantras rezitiert. Dieses Ritual symbolisiert, dass das Göttliche verehrt wird und das Licht in die ganze Welt geschickt wird.


Homa - Das Feuerritual

Während einer Homa wird ein Feuer (grösser als Kerze) entzündet und das Göttliche wird angerufen. Man sagt, dass Feuer sei Heilig, denn es dient als Kanal vom Yogi zum Göttlichen.

Puja - Verehrungsritual

Puja ist meistens eine etwas längere Sache. Es wird ein Altar vorbereitet auf welchem Statuen aufgestellt werden. Diese werden dann, während immer zu Mantras rezitiert werden, mit Reismilch übergossen. Die Glocken werden geläutet, Kerzen brennen, es werden Blüten über die Statuen gestreut usw. Mit diesem Ritual bittet man um die göttliche Gegenwart.


Nun teile ich dir noch ein Ritual welches ich am Morgen praktiziere.

Bevor im am Morgen meine Yogaroutine beginne, war ich natürlich im Bad und fühle mich frisch. Dann gehe ich in mein Yogazimmer und zünde eine Kerze an. Manchmal nehme ich den Diffuser mit den ätherischen Ölen, manchaml zünde ich Sandelholz an. Das ist Stimmungsabhängig. Dann übe ich Yoga. Da es so früh ist, kann ich ohne weiteres mein Fenster geöffnet haben, da es ganz still ist. So bekomme ich frische Luft für meine Atemübungen. Nach den Körperlichen Übungen meditiere ich. Danach gibt es Frühstück. So kann ich meinen Morgen schön entspannt beginnen. Ja, ich stehe dafür extra früher auf, denn es ist es mir wert. Denn ich weiss schon vor dem Yoga wie ich mich danach fühle.


Wenn du auch ein Ritual hast, welches du mit mir teilen möchtest, dann schreib mir gerne.


Alles liebe für dich
Daniela